Freiraumgestaltung bei den Wohnbauforschungstagen

Bei der Veranstaltung Freiraumgestaltung bei den Wohnbauforschungstagen am 30.3.11 (http://www.wohnbaufestwochen.at/) ist eine Diskussion über die interdisziplinäre Zusammenarbeit in der Freiraumplanung entbrannt. Ausgangspunkt waren drei Projekte, u.a. die Evaluierung des ersten offiziellen Nachbarschaftsgartens im Wiener Gemeindebau initiiert und betreut vom Verein Wirbel. Die Ergebnisse dieser internen Evaluierung unter externer Begleitung durch Julia Emprechtinger und mir seitens des Kompetenzzentrums für Soziale Arbeit am FH Campus Wien wurden von Susi Staller (Wirbel) vorgestellt. Neben der Wirkung auf die GärtnerInnen wurde die Akzeptanz in der Nachbarschaft und die Bedeutung der professionellen Begleitung des Projekts betrachtet. Diskussionspunkte gab es dazu v.a. um die Erkenntnis, dass Gemeinschaftsgärten keine „Harmonie“ zwischen unterschiedlichen BewohnerInnen-Gruppen bringt, sondern vielmehr sozialräumliche Prozesse thematisieren, die ohnenhin in der Nachbarschaft vorhanden sind. Abgrenzungen zwischen Gruppen wurden durch den Garten sichtbarer, dafür auch besser bearbeitbar. Diskutiert wurde auch darüber, ob die „Mischung“ der GärtnerInnen gesteuert werden soll und kann. Die Evaluierung empfiehlt einen sensiblen Umgang und darauf zu achten dass unterschiedliche Gruppen Zugang zum Garten haben (die Präsentationsfolien finden sich auf http://www.wohnbaufestwochen.at/ ).

Die beiden anderen Projekte „Drehbuch Freiraum“ von János Kárász und „Freiraumsanierung in Wiener Gemeindebauten“ von Karin Standler, erweiterten den Blick auf den Freiraum im sozialen Wohnbau. Beide Projekte haben konventionelle Bilder über die Nutzung von Höfen aufgebrochen und damit Potenziale aufgezeigt. Rund um diese Projekte entbrannte eine Auseinandersetzung über NutzerInnen- und bedürfnisorientierter Planung auf der einen Seite und professionelle Planung mit einem Blick auf das Gesamte und die Ästhetik auf der anderen Seite. Einzelne Stimmen (z.B. Jutta Kleedorfer) meinten, dass es weniger um ein „entweder – oder“ gehen kann, sondern eine Ergänzung und ein Zusammenspiel beider Zugänge.

In Folge würde sich auch eine Diskussion darüber entschärfen, welche Disziplin für die Planung wichtiger ist, und zugunsten einer interdisziplinären bzw. sogar transdisziplinären Zusammenarbeit auflösen (so wie das rund um die Sozialraumanalyse Meidlinger Hauptstraße sehr gut gelungen ist). Aber die Diskussion an diesem Abend hat gezeigt, dass diese interdisziplinäre Verständigung offensichtlich noch viel Zeit und Raum braucht.

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