„Ordnungsberater“ sollen abmahnen und strafen!

Wie im „Der Standard“ berichtet, sollen „Ordnungsberater“ von Wiener Wohnen, bei Verstößen gegen die Hausordnung mit Abmahnungen und sogar Geldstrafen vorgehen. Den/r BeobachterIn von außen muss es immer schwerer fallen, sich auszukennen. Einerseits wird auf mehr Kommunikation, Zusammenleben und auch Eigenverantwortung gesetzt (Wohnbusse von Wiener Wohnen und Ausbau der Gebietsbetreuungen/wohnpartner), andererseits auf Ordnungshüter, bei denen keine Konfliktkompetenz der BewohnerInnen mehr nötig sein wird. Es wird ausreichen, sich als MieterIn beim Ordnungshüter zu beschweren. Dabei wird signalisiert, dass das Gespräch mit dem Nachbar/der Nachbarin gar nicht erwünscht ist. Wird dieser Weg fortgesetzt, wird es nicht 15 Ordnungshüter brauchen, sondern zumindest ein paar Hundert ...
Abgesehen davon, dass völlig fraglich ist, was rechtlich überhaupt möglich ist (siehe „Der Standard“), stellt sich auch die Frage, wer definieren wird, wogegen vorgegangen werden darf. Wer definiert, was „laut“ ist, wie lang Kinder spielen dürfen, was Verunreinigung ist (Kürbiskerne in der Wiese?)? Wer wird definieren, wie ein Zusammenleben von Menschen mit unterschiedlichsten Lebensstilen und Milieus funktioniert? Die, die sich besser ausdrücken können? Die, die eine stärkere Lobby haben? Die, die glauben damit politisch Kapital schlagen zu können? Oder die, die gesellschaftlich eher benachteiligt sind? Aushandlungsprozesse darüber, welches Verhalten angemessen ist, was voneinander gelernt werden kann, wo Ansprüche in neuem Licht betrachtet werden müssen, was vielleicht zu gegenseitigen Austausch-, Lern- und Reflexionsprozesse führen könnte, werden dadurch jedenfalls torpediert.


Quellen:

http://derstandard.at/fs/1250691742561/Zu-laut-gespielt-36-Euro

http://derstandard.at/fs/1250691788751/Wiener-Gemeindebauten-Ordnungsberater-Bei-Ballspielen-nur-Abmahnung
Franz Nahrada (Gast) - 20. Sep, 09:39

Naja

Es entspricht halt dem allgemeinen Bewusstseinsstand nach der Ordnungsstiftung durch den Staat zu schreien wenn einem was nicht passt.
Lustig wäre es allerdings mal, die BewohnerInnen eines Gemeindebaus darüber abstimmen zu lassen ob der Sheriff kommen soll oder ob man sich nicht doch lieber selber die Mühe einer Verständigung antun will. Erst wenn so eine Frage im Raum steht wird überhaupt drüber nachgedacht und die anderen erfolgreichen Beispiele propagandafähig..


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